Wer wir sind

DaVaSus [1] ist eines der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Experimentierfelder, die als Zukunftsbetriebe und Zukunftsregionen die Digitalisierung in der Landwirtschaft erforschen. Hierzu gehören auch zukunftssorientierte Betriebe und Regionen aus vor- oder nachgelagerten Wertschöpfungsketten. Im Kern soll der Nutzen der Digitalisierung für die heimische Landwirtschaft erforscht werden, damit Betriebe produktiver und wettbewerbsfähiger werden und gleichzeitig Nachhaltigkeit, Tierwohl, Umwelt-, Natur- und Klimaschutz fördern und verbessern. DaVaSus wird als Verbundprojekt der Finck Stiftung, dem Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB), dem Julius-Kühn-Institut (JKI) und dem Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) durchgeführt und läuft vom 10.02.2023 bis zum 31.12.2025.

[1] Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen der Bekanntmachung über die Förderung der Einrichtung von Experimentierfeldern als Zukunftsbetriebe und Zukunftsregionen der Digitalisierung in der Landwirtschaft sowie in vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten mit dem Förderkennzeichen 28DE204A21.

Projektziele

  • Wir erheben auf Zukunftsbetrieben, möglichst automatisiert, ökologische, ökonomische und soziale Daten zu verschiedenen Landnutzungs- und Bewirtschaftungsformen.
  • Durch die Auswertung der erhobenen Daten identifizieren wir praxisrelevante Messverfahren sowie Indikatoren.
  • Wir bewerten die ökologischen und sozialen Daten monetär und stellen das ökonomisch-ökologisch-soziale Betriebsergebnis in einem Dashboard dar.

Testflächen

Klicken Sie auf die einzelnen Flächen, um Details zur Bewirtschaftung zu erfahren.

Referenzfläche

Auf unserer Referenzfläche wird klassischer Ökoackerbau betrieben, um den Einfluss der jeweiligen Landnutzungsformen besser zu verstehen sowie wissenschaftlich und ökonomisch festzuhalten.

Agroforst

Durch die Pflanzung von Gehölzstreifen sollen auf den landwirtschaftlichen Flächen Agrarökosysteme entstehen, die sich am natürlichen Vorkommen von Bäumen und Sträuchern in der Landschaft orientieren. Die Agroforstsysteme sind nach dem Prinzip der syntropischen Landwirtschaft angelegt und in den Ackerbau integriert.

Agroforst

Durch die Pflanzung von Gehölzstreifen sollen auf den landwirtschaftlichen Flächen Agrarökosysteme entstehen, die sich am natürlichen Vorkommen von Bäumen und Sträuchern in der Landschaft orientieren. Die Agroforstsysteme sind nach dem Prinzip der syntropischen Landwirtschaft angelegt und in den Ackerbau integriert.

Multifunktionaler regenerativer Ökoackerbau

Auf den untersuchten Ackerflächen wird eine ökologische Anbauweise umgesetzt gepaart mit zusätzlichen Maßnahmen zur Förderung von Humusaufbau. Dazu zählen der Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten, Blühstreifen, die pfluglose Bearbeitung, die Beweidung durch Rinder und die Saatgutbeizung mit hofeigenem Kompostextrakt.

Mutterkuhhaltung als ganzheitliches Weidemanagement

Über 150 Rinder werden auf den untersuchten Flächen durch ein ganzheitliches Weidemanagement als fester Bestandteil des Ökosystems in die Fruchtfolge des Ackerbaus integriert. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass die Rinder ganzjährig draußen gehalten werden, möglichst ganzjährig wachsende Gräser und Leguminosen fressen und je nach Jahreszeit bis zu 5-mal täglich in Parzellen mit frischem Aufwuchs weiterbewegt werden.

Multifunktionaler regenerativer Ökoackerbau

Auf den untersuchten Ackerflächen wird eine ökologische Anbauweise umgesetzt gepaart mit zusätzlichen Maßnahmen zur Förderung von Humusaufbau. Dazu zählen der Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten, Blühstreifen, die pfluglose Bearbeitung, die Beweidung durch Rinder und die Saatgutbeizung mit hofeigenem Kompostextrakt.

Hier können Sie mehr über die Bewirtschaftungsweise erfahren:

Datenerhebung

Um die Projektziele zu erreichen, sollen die komplexen Zusammenhänge von Boden, Wasser, Biodiversität, (Mikro-)Klima, Tierwohl und Bewirtschaftungsformen mithilfe von digitalen Instrumenten gemessen, mittels Mobilfunk verfügbar gemacht und möglichst automatisiert ausgewertet werden.

Wetter

Für eine wissenschaftliche Auswertung aller Messungen müssen die vorherrschenden Wetterbedingungen dokumentiert werden. Dafür werden Wetterstationen eingesetzt, die dauerhaft Parameter wie Temperaturen, Niederschlagsmengen, Sonneneinstrahlung und Wind aufzeichnen. Um die klimatischen Effekte auf allen DaVaSus Testflächen detailliert untersuchen und die teilweise sehr große Mikrovariabilität im Geländeklima genau abbilden zu können, sind auf den Testflächen mehrere Stationen installiert.

 

 

Bodentextur

 

Die Bodentextur gibt Aufschluss über die Speicherfähigkeit für Nährstoffe und Wasser. Gemessen wird diese im Feld mit dem Multisensorsystem Geophilus, bestehend aus einem Gammasensor und rollenden Elektrodensystem zur Erfassung des scheinbaren elektrischen Widerstands in fünf unterschiedlichen Tiefen bis 1,5m. Aus diesen Daten werden in Verbindung mit einigen wenigen Referenzlaboranalysen räumlich hochaufgelöste Bodentexturkarten generiert.

Bodenfeuchte

Die Bodenfeuchte hat großen Einfluss auf die Pflanzenvitalität und damit auf potenzielle Erträge. Diese wird einerseits mit Bodenfeuchtesonden gemessen oder mittels digitaler Reliefanalyse (topographischer Feuchtigkeitsindex), den sensorbasierten Bodentexturkarten und Daten von Handreflexionsspektrometern, die anhand von Laborreferenzanalysen kalibriert werden, modelliert.

 

 

 

 

Humusgehalt

Ein standortoptimiertes Humusmanagement ist zentraler Bestandteil einer nährstoff- und ressourceneffizienten Landwirtschaft, die die Bodenfruchtbarkeit langfristig sichert und umwelt- sowie klimabelastende Stoffausträge minimiert. Der Humusgehalt wird über Drohnen- und Satellitenbilder bzw. Hand-Reflexionsspektrometer modelliert. Um die benötigten Kalibrationsmodelle zu erstellen, werden im Labor Humusgehalte von Referenzproben gemessen.

 

Erosionsgefährdungspotenzial

Anhand frei verfügbarer hochauflösender digitaler Geländemodelle kann die Wasserbewegung auf der Erdoberfläche modelliert und die reliefbedingte Erosionsanfälligkeit abgeschätzt werden. Zusammen mit einer Kartierung von Erosionsformen im Gelände kann so das Erosionsgefährdungspotential dargestellt werden. Dadurch erhält man eine Grundlage für gezielte Managementmaßnahmen zur Erosionsminderung, zur Reduktion von Stoffausträgen und damit für den Gewässerschutz.

Bodenmikroorganismen

Gemeinschaften von Bodenmikroorganismen werden mittels molekularbiologischer Methoden erfasst. Nach der Extraktion von mikrobieller DNA aus Bodenproben wird die Menge an Bakterien und Pilzen in den Extraktionen mittels real-time PCR (Polymerase-Kettenreaktion in Echtzeit) bestimmt.

 

 

Regenwürmer

Regenwurmgemeinschaften werden mittels chemischer Extraktion im Feld aus dem Boden ausgetrieben. Regenwürmer, die nicht morphologisch identifiziert werden können, werden mittels hochauflösender Schmelzkurven-Analysen durch real-time PCR in Echtzeit bestimmt.

 

 

Fluginsekten

Mithilfe von drei Infrarotsensoren werden innerhalb der Projektlaufzeit verschiedene Bewirtschaftungsformen hinsichtlich der Fluginsekten-Biodiversität untersucht. Diese zeichnen nahezu in Echt-Zeit die Aktivität der gesamten Fluginsektenfauna auf und können einzelne Insektenarten entschlüsseln. Durch machine learning werden die Sensoren darauf trainiert, weitere Arten auf Grundlage der Flügelschlagfrequenz, Körpergröße und anderer einzigartiger Merkmale zu identifizieren.

Bodentreibhausgase

Die Bodentreibhausgasflüsse von Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) werden im Feld mit einem Fourier-Transformations-Infrarotspektrometer (FTIR) gemessen. Der FTIR Sensor ermöglicht eine präzise und parallele Messung von CO2, CH4 und N2O in Echtzeit.

 

 

 

 

Organischer Kohlenstoff

Der Gehalt des organischen Kohlenstoffs im Boden wird mittels Verbrennung und anschließender Wärmeleitfähigkeitsdetektion bestimmt. Neben dem prozentualen Anteil des organischen Kohlenstoffs im Boden, soll über die Bestimmung der Bodendichte die Menge des organischen Kohlenstoffs pro Flächeneinheit (Kohlenstoffvorrat) errechnet werden.

 

Gesundheitsmonitoring

Unser Ziel im DaVaSus Projekt besteht darin, das Tierwohl und die Gesundheit von Mastrindern in einem ganzjährigen Weidehaltungssystem zu erfassen. Dafür werden moderne Sensoren und Überwachungssysteme verwendet, um physiologische und ethologische Parameter bei individuellen Tieren in Verbindung mit Managementpraktiken und Umgebungsbedingungen zu analysieren. Zudem werden die Tiere durch die kontinuierlichen Messungen nicht beeinträchtigt.

 

 

Weidebonituren

Für eine wissenschaftliche Validierung im Rahmen des automatisierten Tiermonitorings in der Weidehaltung ist die Bewertung der Produktivität und Qualität des Bewuchses erforderlich. Dazu wird Bewuchsbonitierung mittels Trockenmassesubstanzmessung und Analyse der Inhaltstoffe parallel mit dem Tiermonitoring durchgeführt. Zudem ist es notwendig, den Einfluss des umgebenden Klimas zu berücksichtigen, um ein optimales Verständnis des Tierverhaltens und des Weidemanagements zu erlangen. 

 

Ökonomische Kennzahlen

Mithilfe digitaler Tools werden die landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen genau dokumentiert, Arbeitszeiten erfasst und zusammen mit relevanten Kenngrößen der Finanzbuchhaltung möglichst automatisiert in die Datenbank überführt. So wird eine Datengrundlage für die ökonomische Bewertung erstellt. 

         

Soziale Kennzahlen

Um neben der Ökologie und Ökonomie auch die dritte Nachhaltigkeitsdimension zu berücksichtigen, werden möglichst automatisiert Kennzahlen erhoben und in die Datenbank überführt, die eine Auswertung der sozialen Nachhaltigkeit des Zukunftsbetriebs ermöglichen.

Datenauswertung

Neben der klassisch-ökonomischen Bewertung stellt die Inwertsetzung von Ökosystemleistungen einen wesentlichen Fokusbereich des Projekts dar, um Landwirt*innen einfach und schnell aussagefähige und ganzheitliche Ergebnisse zu ihrer Bewirtschaftungsweise zur Verfügung stellen zu können.

Gesamtbetriebskalkulation

Das KTBL erstellt auf Basis von Planungsdaten, sowie den Daten der Test- und Referenzflächen eine Gesamtbetriebskalkulation. Ziel der Gesamtbetriebskalkulation ist es, Betriebe ökonomisch abzubilden und vergleichen zu können.

Leistungs-Kosten-Rechnung

Die Leistungs-Kosten-Rechnung betrachtet im Gegensatz zur Gesamtbetriebskalkulation nicht den Gesamtbetrieb, sondern nur einzelne Produktionsverfahren. Für ausgewählte Produktionsverfahren werden Kenngrößen wie die direkt- und arbeitserledigungskostenfreie oder die einzelkostenfreie Leistung ermittelt.

Arbeitszeitbedarfsermittlung

Für Arbeitsverfahren, für die das KTBL nur wenige oder keine Planungsdaten besitzt, wird eine Arbeitszeiterfassung durchgeführt, um die Kosten der Arbeitsgänge des Zukunftsbetriebs zuverlässig bestimmen zu können. Die Arbeitszeitermittlung wird insbesondere die Mutterkuhhaltung und die Agroforstsysteme betreffen.

Mit der Regionalwert-Leistungsrechnung bewertet und monetarisiert die Regionalwert Leistungen GmbH anhand von ca. 300 Kennzahlen die Nachhaltigkeitsleistungen landwirtschaftlicher Betriebe. Das kann zum Beispiel der Aufwand für eine vielgliedrigen Fruchtfolge sein, die sich positiv auf die Bodengesundheit auswirkt, aber nicht explizit vom Markt vergütet wird.

Im Projekt sollen die Nachhaltigkeitsleistungen des Versuchsbetriebes erfasst, monetarisiert und mit den Wirkungsmessungen der Projektpartnern abgeglichen werden. Dafür werden die für das Projekt relevanten Kennzahlen in den Fokus genommen und ggf. neue erarbeitet.

Dashboard

Hier können Sie in Kürze das DaVaSus Bewertungsmodell ausprobieren